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Särge

In Deutschland ist durch die Sargpflicht vorgeschrieben, dass eine verstorbene Person in einem Sarg beerdigt, oder eingeäschert wird. Es wird unterschieden zwischen Särgen, die für eine Erdbestattung vorgesehen sind, und Särgen, die als Verbrennungssärge im Rahmen einer Feuerbestattung dienen. Für Feuerbestattungen werden häufig einfache Holzsärge verwendet, hingegen sind bei Erdbestattungen eher stabilere Särge vorzufinden. Der Zweck eines Sargs liegt darin, dass Verstorbene darin überführt und aufgebahrt werden. So können Angehörige von der verstorbenen Person vor der Beisetzung Abschied nehmen.

Wie auch Urnen, können Särge die verschiedensten Formen haben. Diese können in Breite, Höhe und Länge variieren. Standardmaße sind eine Länge von 185 – 205 cm, eine Breite von 50 – 75 cm, und eine Höhe von 60 – 75 cm.

Eine klassische Sargform ist die Hausdachform. Hierbei ist das Sargoberteil höher als das Sargunterteil. Die Seiten des Sargunterteiles verlaufen zudem nicht senkrecht, sondern sind nach unten hin etwas abgewinkelt. Meistens ist bei dieser Sargform der Sarg am Kopfende etwas breiter als am Fußende. Weitere Formen sind der Truhensarg und der amerikanische Truhensarg. Hierbei sind die Seitenteile des Sargunterteils senkrecht, und das Sargunterteil wesentlich höher als der obere Teil. Insgesamt hat der Truhensarg eine rechteckige Form und kann auch als Kuppelsarg verarbeitet werden. Dieser hat eine elegante Rundung am Sargoberteil. Der amerikanische Truhensarg ist dem Truhensarg sehr ähnlich. Allerdings teilt sich bei diesem das Sargoberteil in zwei Teile auf. Dadurch ist es möglich, nur den Kopfbereich des Sargs zu öffnen, und das Fußteil geschlossen zu halten. Kennzeichnend für diese Sargart ist auch die durchgehende Griffstange. Weitere Formen sind der Körperformsarg, welcher auch als italienischer Sarg bezeichnet wird. Er kennzeichnet sich durch einen breiteren Teil im Schulterbereich aus, und wird am Kopf- und am Fußende schmaler. Das Oberteil des Sargs ist flach. Zudem gibt es den Korbsarg, Kindersarg und Särge in Übergrößen.

Aufgrund der Umweltschutzbestimmungen werden Särge heute nur aus Holz hergestellt. Das Material muss sich leicht zersetzen können, weshalb nur bestimmte Lacke verwendet werden dürfen. Ausnahmen sind Bestattungen im Leinentuch, welche in der muslimischen Glaubensgemeinschaft vorkommen. Das Beisetzen von Metallsärgen ist nur in Gruften erlaubt. Bei Feuerbestattungen können zudem auch Särge aus Pappe ausgewählt werden, da dieser aus Zellulose besteht und durch die Verbrennung weniger Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird. Dies bietet eine umweltfreundlichere Alternative. Zudem sind Särge für Feuerbestattungen nicht mit Griffen ausgestattet.

Die Auswahl an Holzarten für den Sarg ist groß. So kann der Sarg beispielsweise aus Eiche, Buche, Lärche, Birke, Nuss, Tanne, Ahorn, Kiefer, Mahagoni, und einigen weiteren bestehen. Ist das Material gewählt, können verschiedene Lackierungen oder auch Schnitzereien hinzugefügt werden. Eingeschnitzt werden häufiger Verzierungen, wie Palmzweige oder Blumen. Zudem können Kehlungen hinzugefügt werden. Diese sind Vertiefungen, die in den Sarg eingearbeitet wurden, und um den Sarg herum verlaufen. Als Wulstleisten werden aufgesetzte Holzleisten bezeichnet, die der Länge nach dem Sarg hinzugefügt wurden. Schmuckstäbe sind Wulstleisten ähnlich, bestehen allerdings aus Metall. Eine weitere Verzierung sind Sargkreuze. Diese bestehen meist aus Metall oder Holz, und werden auf den Sarg gelegt oder in ihn eingearbeitet. Ausgestattet wird der Sarg zudem mit Beschlägen. Diese sind Griffe und Schrauben, und bestehen häufig aus Gusseisen, Holz, Messing oder auch Kunststoff.

Auch der Innenraum des Sarges kann gestaltet werden. Üblicherweise wird die verstorbene Person auf eine Matratze gelegt, und der Kopf auf einem kleinen Kissen gebettet. Zudem wird die verstorbene Person mit einem Tuch zugedeckt. Die Deckengarnitur kann in verschiedenen Farben ausgewählt werden, und aus Baumwolle, Leinen, oder auch Samt oder Seide bestehen. Für eine Aufbahrung kann der Sarg von innen auch mit verschiedenen Elementen verziert werden. Zudem können der verstorbenen Person verschiedene Dinge mit in das Grab gegeben werden. Das können unter anderem Familienfotos, der Ehering, oder Gegenstände sein, die für die verstorbene Person eine wichtige Bedeutung hatten. Auch hier muss jedoch darauf geachtet werden, dass diese nicht den Zersetzungsprozess verlängern, oder dem Boden und dem Grundwasser schädigen. Bei der Auskleidung des Sargs muss auch darauf geachtet werden, dass der Sarg keine Flüssigkeiten austreten lässt. So können abdichtende Flüssigkeiten aufgetragen werden, welche beispielsweise mit Sägemehl oder Papierschnipseln bestreut werden. Auch saugfähige Matratzen erfüllen hierbei ihren Zweck, und nehmen austretende Flüssigkeiten auf.

Während einer Trauerfeier wird der Sarg auf der Trauerbühne platziert. Dort nimmt er einen zentralen Platz ein und ist der wichtigste Blickpunkt während der Trauerfeier. Der Platz des Sargs wird häufig mit Dekoration und Schmuck verziert. Auch verschiedene Trauerkränze und Liegesträuße dienen zur letzten Präsentation der verstorbenen Person.

Bei der Erdbestattung wird der Deckel des Sargs fest verschraubt, um die Totenruhe zu wahren, und um einen sicheren Transport zur Begräbnisstätte zu gewährleisten. Hierfür werden Schrauben verwendet, welche sich mit der Hand eindrehen lassen. Auch Verbrennungssärge werden fest verschlossen, um nicht das Risiko einer Verwechslung einzugehen. Das Gewicht eines Sarges kann je nach Material und Ausstattung etwa 40 – 140 Kilogramm betragen.

Die Lebensdauer eines Sargs ist von seinem Material und der Bodenbeschaffenheit des Grabes abhängig. In der Regel hält ein Sarg im Durchschnitt etwa 10 – 15 Jahre. Bei stabileren Holzarten wie Eiche, kann dieser Zeitraum auch länger sein. Die Kosten für einen Verbrennungssarg sind häufig geringer als Särge für eine klassische Erdbestattung. Je hochwertiger das Holz, und je aufwendiger die Verzierungen sind, desto höher steigt der Preis. Damit variiert er zwischen etwa 300 € und 3000 €.

In den verschiedensten Kulturen ist der Sarg bereits seit vielen Jahrtausenden ein Bestandteil von Beerdigungen. Das Wort stammt aus dem griechischen „sarkophagos“, und bedeutet „fleischfressend“. Das kommt daher, dass einem speziellen Kalkstein, welcher zu früherer Zeit zur Anfertigung der Särge verwendet wurde nachgesagt wurde, dass er schneller zur Verwesung des Leichnams beiträgt. Bekannt ist auch, dass Verstorbene bereits in der Jungsteinzeit in Nord- und Mitteleuropa, in ausgehölten Baumstämmen beigesetzt wurden. Der Baumstamm wurde mit Tierfell ausgekleidet, die verstorbene Person darin eingebettet und mit einer Decke zugedeckt. Für Reliquienschreine, in welchen Heilige bestattet wurden, wurde des Öfteren Glas verwendet.

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