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Trauerkaffee

Der Trauerkaffee oder Leichenschmaus schließt sich traditionell an die Beisetzung an. Hier kommen Familie und enge Freunde des Verstorbenen zusammen, um sich gegenseitig zu stärken und Erinnerungen auszutauschen. Der Leichenschmaus soll das gemeinsame Gedenken in einer gelockerten Atmosphäre ermöglichen. Nicht selten kommt es nämlich vor, dass die Stimmung zu Beginn meist sehr angespannt und gedrückt ist, im Laufe der Zeit kann diese aber durch immer mehr Gespräche gelockert werden und es kann ein heiteres Beisammensein entstehen. Für viele ist dieses Zusammenkommenden mit anderen Trauernden sehr tröstlich, da sie so wissen, dass sie nicht alleine sind.

Gründe für den Leichenschmaus

Die Gründe dafür sind vielfältig. Der Trauerkaffee bietet den Trauergästen die Möglichkeit nach der Beerdigung erst einmal durchzuatmen und zu entspannen. Außerdem können sie sich stärken und in angenehmer Atmosphäre an der Verstorbenen erinnern und die schönsten Erlebnisse Revue passieren lassen.

Bedeutung des Leichenschmauses

‍Eine wichtige Botschaft, die mit dem Leichenschmaus oder Trauerkaffe vermittelt werden soll, ist, dass das Leben für die Hinterbliebenen auch nach dem Tod des Angehörigen weitergeht. Durch die Anwesenheit jedes Einzelnen drücken diese ihre Anteilnahme und Wertschätzung aus. Außerdem zeigen sie anderen Trauernden, dass sie sich in derselben Lage befinden und niemand alleine ist. Somit ist der Trauerkaffe ein erster Schritt in Richtung Trauerarbeit.

Einladungen

Es besteht die Möglichkeit persönlich oder per Trauerkarte zum Trauerkaffee einzuladen. Es ist zum Beispiel sinnvoll bei Trauerkarten an entfernte Verwandte nicht nur über den Sterbefall zu informieren und zur Bestattung einzuladen, sondern gleichzeitig zu vermerken, dass im Anschluss ein Leichenschmaus stattfindet und sie auch dort erwünscht sind. Zu der Frage wen man zum Leichenschmaus einlädt, lässt sich sagen, dass es sich dabei meist um Familienmitglieder oder enge Freunde des Verstorbenen handelt. Oft wird auch noch der Pfarrer oder Trauredner dazu eingeladen. Ideal wäre es, wenn sie sich bereits im Voraus überlegen, wen sie unbedingt dabeihaben möchten, und laden diese Leute persönlich ein. Bei der Personenanzahl kommt es außerdem darauf an wieviel Geld sie ausgeben wollen.

Ablauf

Ein Leichenschmaus hat keinen festen Ablauf und findet seinen Weg oft alleine durch Gefühle und Emotionen. Trotz dessen ist es meist der Fall, dass sich die Trauergäste, die auch zum Leichenschmaus eingeladen sind nach der Beisetzung auf den Weg zur jeweiligen Lokalität machen. Dort gibt es dann üblicherweise Kaffee und Kuchen, vereinzelt ist es auch möglich, dass es Mittagessen gibt. Dort hält man sich dann meist ein oder zwei Stunden auf, selten länger.  

Durch das Beisammensein, um das es beim Leichenschmaus hauptsächlich geht, werden Erlebnisse und Anekdoten ausgetauscht, dadurch lockert sich die Stimmung meistens. Besonders für Angehörige stellt dies eine Hilfestellung beim Trauerprozess dar.

Rede

Falls sie dies möchten, können sie sich bei den Trauergästen für ihr Kommen bedanken und noch ein paar Worte sprechen, dies erwartet in Anbetracht der Umstände aber keiner von Ihnen. Wenn noch der ein oder andere Trauergast etwas sagen möchte, hat er beim Leichenschmaus die Gelegenheit dazu.

Orte

Üblicherweise findet der Leichenschmaus in einem Café oder Restaurant statt, sie können die Gäste aber auch zu sich nach Hause einladen. Zuhause sollten sie aber darauf achten, dass jeder genug Platz findet und die Vorbereitung für Sie nicht in Stress ausartet. Häufig werden Lokale in der Nähe des Friedhofs gewählt, sodass die Trauergäste nach der Beerdigung keinen allzu weiten Weg auf sich nehmen müssen. Friedhof Cafés sind beispielsweise darauf eingerichtet Trauergäste zu bewirten.
Eine andere Möglichkeit ist es die Gäste in das Lieblingsrestaurant des Verstorbenen einzuladen, dort kann dann entweder Kaffee und Kuchen serviert werden, oder sie entscheiden sich für das Lieblingsessen des Verstorbenen.  
Gestalten Sie das Zusammenkommen so, dass Sie sich als Angehörige wohl fühlen oder wie der Verstorbene es sich gewünscht hat.

Essen

Üblich ist es zum Leichenschmaus eher kleine Speisen anzubieten. Je nach Tageszeit bieten sich Suppe, Blechkuchen oder kalte Platten an. Torten gibt es eher selten, denn dies wirkt zu feierlich. Wenn sie sichergehen möchten, dass auch für jeden etwas dabei ist, dann bieten sie doch belegte Brote und Kuchen an, so findet sich bestimmt für jeden etwas.  Wie bereits erwähnt besteht auch die Möglichkeit das Lieblingsessen des Verstorbenen zu servieren, so findet nochmals ein ganz anderes Erinnern an den Verstorbenen statt.  Insgesamt geht es beim Leichenschmaus aber weniger um das Essen selbst, sondern viel mehr um das Beisammensein und Gedenken, sowie den Trost, den die Trauergäste daraus ziehen.

Pflichten

Sollten sie zu einem Leichenschmaus eingeladen sein und sich fragen, ob sie dort erscheinen müssen, lautet die Antwort ja. Wenn sie den Verstorbenen gut kennen und von der Familie eingeladen wurden, sollten sie dieser Einladung folgen. Sollten sie aus beruflichen oder persönlichen Gründen nicht daran teilnehmen können, geben sie der Familie auf jeden Fall Bescheid. Es ist auch wichtig zu wissen, dass man ohne Einladung nicht zum Leichenschmaus erscheint.

Kosten

Die Kosten hängen immer davon ab, wie viele Gäste sie bewirten möchten und welche Art von Essen serviert werden soll. Bei einem Leichenschmaus im eigenen Zuhause fallen die Kosten deutlich geringer aus, es entsteht aber auch mehr Aufwand für Sie, welcher eventuell mit Stress verbunden ist.

Kritik

Zwar ist der Trauerkaffee oder Leichenschmaus nach der Beisetzung weit verbreitet und hilft vielen Menschen mit ihrem Trauerprozess, jedoch stellt er auf keinen Fall eine Pflichtverantstaltung für die Familie des Verstorbenen dar. Es sprechen nämlich teilweise viele Gründe gegen einen Leichenschmaus. Es ist möglich, dass nicht jeder nach solch einem schmerzhaften Verlust dazu in der Lage ist mit so vielen Menschen gesellig zusammenzusitzen und gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen. Es ist nicht unüblich, dass Beerdigungen von vielen Menschen als sehr belastend wahrgenommen werden, aus diesem Grund sind sie im Anschluss lieber alleine und ziehen sich zurück.  
Ein anderer Grund kann sein, dass manche es als unpassend empfinden so kurz nach dem Versterben und der Bestattung fröhlich zusammenzusitzen.  
Darüber hinaus haben auch nicht alle Menschen die Möglichkeit sich solch einen Kostenaufwand zu leisten. Dieser finanzielle Aufwand ist nämlich nicht unerheblich und muss zu den Gesamtkosten einer Beerdigung hinzugerechnet werden. Darauf verzichten manche lieber.  Zusammenfassend sind sie also nicht dazu verpflichtet einen Leichenschmaus zu veranstalten. Empfehlenswert ist es sich mit ihrer Familie zusammenzusetzen und die jeweiligen Gedanken auszutauschen. Im Anschluss können sie eine Entscheidung treffen.  

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